Piwik (nun Matamo) - Was machen welche Besucher wann wo auf meiner Website?

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Piwik als quelloffene und datenschutzfreundliche Alternative zu Google Analytics

Wie viele Besucher/innen waren gestern eigentlich auf unserer Website? Waren es im letzen Monat mehr als im Monat davor? Woher kommen die Besucher und wie lange bleiben sie? Sogenannte Web-Analyse-Software ermöglicht die statische Auswertung von Besuchen. Der Platzhirsch in diesem Bereich ist Google Analytics. Mit Piwik gibt es einen Konkurrenten, der mit freier Software und datenschutzfreundlicheren Einstellungen gerade für Bildungseinrichtungen eine Alternative darstellen kann.

IScreenshot piwik.orgn diesem Artikel erfahren Sie mehr zu den Funktionen, zur Installation und zur datenschutzfreundlichen Konfiguration. Dazu gibt es einen Vergleich von Google Analytics und Piwik. Außerdem nehmen wir Sie in einem Video mit hinter die Kulissen von pb21.de und zeigen Ihnen unser Piwik und damit auch unsere Nutzungsstatistiken.

 

Wozu dient Piwik?

Die kostenfreie Software „Piwik“ dient der Analyse von Website-Besucher/innen. Betreiber/innen können einen Tracking-Code im Quelltext ihrer Website einbinden, um Information vom Besucher statistisch zu erfassen. Hierzu gehören Informationen zum Browser und Betriebssystems des Besuchers, Standortinformationen sowie Erfassungen von zeitlichen Werten wie der Aufenthaltsdauer. Des Weiteren werden die besuchten Unterseiten aufgezeichnet. Mit Piwik ist es möglich die Besuchsdaten für mehrere Websites zu verwalten.

Die Daten einer Website werden grafisch im Piwik Dashboard für die Analyse aufgearbeitet:

Screenshot: Beispiel für Piwik Dashboards
 

Somit können mit Piwik u.a. folgende Fragen beantwortet werden:

  • Wie viele Besucher/innen hat meine Website?
  • Wie viele Besucher/innen waren am Tag X oder im Monat X auf meiner Seite?
  • Welche Unterseiten meiner Website werden wie oft besucht?
  • Zu welchen Tageszeiten wird meine Website am häufigsten besucht?
  • Von welchen Seiten kommen meine Besucher/innen?
  • Über welche Suchbegriffe und welche Suchmaschine werden Besucher/innen auf meine Website geführt?
  • Aus welchen Ländern erfolgten Zugriffe auf meine Website?
  • Welche Browser (Firefox, Chrome, Internet Explorer o.ä.) setzen meine Besucher/innen ein?

Mit Hilfe von Piwik werden also Daten erfasst, die dabei helfen eine Website zu betreuen und zu optimieren. Wenn man beispielsweise weiß, dass eine Unterseite sehr selten benutzt wird, kann man diese aus dem Angebot nehmen oder die Inhalte präsenter auf der Hauptseite verlinken. Die Analyse von Website-Besucher/innen ist ein weitverbreitetes Vorgehen im Web-Marketingbereich.

Das Projekt Piwik wird kollaborativ von mehreren Open-Source-Entwickler/innen (Piwik Team) betreut und weiterentwickelt. Die Software wird hierbei unter einer „Open Source“-Lizenz (GPL v3) angeboten und über Sponsoren finanziert. Somit kann jeder Interessierte den Quelltext anschauen und Veränderungen einreichen. Piwik wurde  2007 erstmals veröffentlicht und ist inzwischen in 45 Sprachen verfügbar. Laut Piwik-Team wurde die Software schon über eine Million Mal heruntergeladen.

Wie installiere ich Piwik?

Für den Einsatz von Piwik stehen ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

Zum einen können Sie Piwik selbst auf Ihrem eigenen Server installieren. Piwik benötigt hierfür entsprechenen Speicherplatz und eine PHP/MySQL-Unterstützung. Eine weitere Möglichkeit ist es, Piwik von einem anderen Dienstleister „hosten“ (bereitstellen) zu lassen. Piwik verweist hier auf den Hosting-Dienst Arvixe. Es lassen sich aber sicherlich auch noch andere Anbieter hierfür finden.

Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die selbst-gehostete Variante der Installation, da diese gängig ist und auch bezüglich des datenschutzkonformen Einsatzes Vorteile bietet.

Wie setze ich Piwik auf meiner Webseite ein?

Um Piwik auf ihrem Server zu installieren empfiehlt pb21 die ausführliche Anleitung vom piwik-Team: „Installation von piwik“. Nachdem die Installation abgeschlossen ist, können Sie im Menüpunkt „Einstellungen -> Webseiten“ auf den Button „Eine neue Webseite hinzufügen“ klicken:

In der ersten Spalte „Name“ geben Sie den internen Titel für Ihre Website an. In der zweiten Spalte „URLs“ tragen Sie alle Adressen ein, über welche ihre Website erreichbar ist. Falls Ihre Website ebenfalls über eine Weiterleitung erreichbar ist, können Sie diese hier ebenfalls eintragen. Zum Beispiel könnte Ihre Seite über „meineseite.de“ erreichbar sein, sowie über die Adresse „meineseite.net“, die dann auf die „.de“-Adresse weiterleitet.

Falls Ihre Website keine Suchfunktion anbietet, können Sie in der Spalte „Interne Suche“ die Option „Die Suche nicht auswerten“ auswählen. Die weiteren Spalten können Sie auf der standardmäßigen Einstellung belassen.

Sobald Sie Ihre Seite hinzugefügt haben, können Sie in der rechten Spalte auf den Link „Tracking-Code“ anzeigen klicken. Dort finden Sie einen generierten Javascript-Code für die Analyse Ihrer Seite. Dieser Tracking-Code muss nun in den Quelltext ihrer Website eingefügt werden. Sie müssen hierfür nicht unbedingt den Quelltext Ihrer Website editieren. Für zahlreiche Content Management Systeme (CMS) wie z.B. WordPress  Ecommerce-Anwendungen und weitere Software-Pakete stehen für Piwik Plugins zur automatischen Integration des Tracking-Codes bereit.

Ab dem Zeitpunkt, an welchem der Tracking-Code in ihrer Seite implementiert ist und ein/e Besucher/in Ihre Website öffnet, wird der Tracking-Code im Browser des Besuchers ausgeführt und Piwik erfasst die Besuchsdaten.

Piwik vs. Google Analytics

Der Platzhirsch auf dem Besucher-Analyse-Markt ist der kostenfreie Google Dienst „Google Analytics“. Für die Nutzung ist ein Google Konto erforderlich. Der Quelltext von Google Analytics ist nicht öffentlich einsehbar und steht nicht unter einer Open-Source-Lizenz.

Installation, Datenschutz und Administration

Der wichtigste Unterschied: Google Analytics kann im Gegensatz zu Piwik nicht auf dem eigenen Server installiert werden. Alle Daten werden auf den Servern von Google gespeichert, welche sich meist in den USA befinden. Dies stellt rechtlich ein Problem in Bezug auf das deutsche Bundesdatenschutzgesetz dar und führte in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen, da Besucherdaten ungefragt an Dritte (in dem Fall Google) weitergegeben werden. Inzwischen ist der datenschutzkonforme Einsatz von Google Analytics möglich, jedoch müssen einige Maßnahmen ergriffen werden. So muss mit Google z.B. ein schriftlichen Vertrag über eine Auftragsdatenvereinbarung abgeschlossen werden. Wie Sie Piwik datenschutzkonform einsetzen können erfahren Sie im nächsten Abschnitt dieses Artikels. Dadurch dass Piwik sich aber ausschließlich auf Ihrem Webspace befindet, ist die Beachtung des Bundesdatenschutzgesetzes einfacher.

Beim Einsatz von Google Analytics ist der/die Nutzer/innen an Google gebunden: So können Änderungen (Updates) am Dienst „Google Analytics“ ohne Ihr Zutun durchgeführt werden, beispielsweise können Funktionen hinzugefügt, verändert oder gelöscht werden. Im schlimmsten Fall kann Google auch von heute auf morgen entscheiden den Dienst abzuschalten, wie es z.B. beim Google Dienst „Reader“ der Fall war.

Dies kann Ihnen bei Piwik nicht passieren. Updates der Piwik-Software müssen von Ihnen selber eingespielt werden. Diese Sicherheit und Verfügungsgewalt über die Software bedeutet aber gleichzeitig auch eine große Verantwortung: Piwik sollte regelmäßig aktualisiert werden, da immer wieder Sicherheitslücken erkannt und beseitigt werden. Dies kann also zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand Ihrerseits führen. Informationen für das Vorgehen beim Aktualisieren der Piwik-Software finden Sie hier.

Die Tatsache, dass Piwik auf Ihrem Webspace, bzw. Server betrieben wird bedeutet für Sie, dass Sie – je nach Webspace-Angebot – auch für die Absicherung, Verwaltung und Optimierung zuständig sind. Herausforderungen können bei hochfrequentierten Seiten auftreten, da hier Anpassungen an Piwik nötig sind. Je nach Leistung Ihres Webspaces kann es hier zu Performance-Problemen kommen.
Die gespeicherten Log-Daten von Piwik nehmen ebenfalls Platz Ihres Webspaces ein: Hier lauert eine weitere Problematik, wenn sie längerfristig Besuchsdaten speichern wollen. Bei Google Analytics entfallen diese Problemstellungen, da Google sich um die Server-Infrastruktur kümmert.

Die Kontrolle über die Software eröffnet bei Piwik die Möglichkeit Entwickler-Plugins zu nutzen. Diese erweiteren Piwik mit weiteren Funktionen, z.B. können spezielle Daten über Besuche gesammelt werden. Für Endnutzer/innen sind diese Plugins aber eher kompliziert zu installieren und es kann unter Umständen auch zu Kompatibilitätsproblemen führen.

Analyse-Funktionen und Usability

Google Analytics bietet einen großen Funktionsumfang, was die Analyse der Besucher/innen betrifft. Die Funktionen von Piwik sind im Vergleich nicht ganz so umfangreich. Die Unterschiede werden aber erst im professionellen Einsatz deutlich: Google Analytics bietet beispielsweise gegenüber Piwik die automatische Integration der Google Marketing-Tools Adwords und Adsense.

Die Kerndaten der Benutzer/innen werden aber von beiden Analyse-Tools ausreichend gut erfasst. Website-Betreiber/innen, die erstmal grundlegend Informationen über Ihre Website-Besucher/innen sammeln wollen, müssen bei Piwik hier keine Abstriche  gegenüber Google Analytics machen.

Um die Ansicht für den/die Benutzer/in zu individualisieren biten Piwik sowie Google Analytics anpassbare Dashboards an. So können nur die Widgets angezeigt werden, die für den/die Nutzer/in gewollt sind und angezeigt werden sollen.

Mögliche Widgets im Dashboard-Menü von Piwik

Wie setzte ich Piwik datenschutzkonform in Deutschland ein?

Das Piwik-Team selbst bewirbt die Software mit der Aussage „Piwik respektiert Ihre Privatsphäre und gibt Ihnen volle Kontrolle über Ihre Daten“. Doch was genau muss getan werden, um Piwik tatsächlich gemäß dem Bundesdatenschutzgesetz einzusetzen? Um diese Frage zu klären stand das Piwik-Team nach eigener Aussage in engem Kontakt mit dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein. Aus dieser Kooperation entstand ein umfangreiches Dokument, welches Einstellungsvorschläge und Hinweise zum datenschutzkonformen Einsatz von Piwik zusammenfasst:

Rundgang durch die Piwik-Instanz von pb21.de

In diesem Artikel wurden die Grundlagen vom Analyse-Tool Piwik erläutert. Doch wie sieht eine Piwik-Instanz in der Praxis aus, wenn sie mit Daten gefüttert ist? Um dies zu veranschaulichen haben wir auf pb21.de einen Screencast-Rundgang durch die Piwik-Instanz gemacht, die für die Auswertung von pb21.de verantwortlich ist. Das Video vom Rundgang finden Sie hier: Website-Statistiken mit Piwik in der Praxis.

Autorin:  Matthias Andrasch für pb21.de.

Lizenz: Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz

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